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31. Koblenz International Guitar Festival & Academy 21. Mai bis 29. Mai 2023

Pressespiegel 2004


Pfingstseminar Koblenz 2004

Ein Bericht von Thérèse Wassily Saba, Classical Guitar Magazine, Januar 2005

Artikel lesen


"Schmitz gebührt unser Dank"

Hans-Peter Lörsch, Leiter der Musikschule Koblenz, Rhein-Zeitung vom 9. Juni 2004

Das "Koblenzer Guitar Festival" ehrte Prof. Hubert Käppel, Dozent an der Koblenzer Gitarren-Akademie, indem es den Wettbewerb nach ihm benannt hat.

Das Internationale Pfingstseminar "Koblenz Guitar Festival" zog in diesen Tagen mehr als 200 Studenten, Professoren, Dozenten und Künstler nach Koblenz. Die Musikschule ist institutioneller Partner dieses Seminars. Alle Meisterkurse und Workshops sowie mehrere Konzertveranstaltungen fanden in der Musikschule statt. Die Wertigkeit des Festivals wird durch die großzügige Unterstützung weiterer institutioneller Partner, wie die Koblenz Touristik, das Kulturamt der Stadt, Lotto Rheinland-Pfalz, dem Land Rheinland-Pfalz und viele andere unterstrichen.

Auch die regionale und überregionale Presse begleitete die Konzerte und Workshops und gab somit auch Einblick in das Engagement des Festivalleiters Georg Schmitz. Leider ist in diesem Zusammenhang ein Fehler unterlaufen, den wir gerne korrigieren möchten. Herr Prof. Hubert Käppel, nach dem der Festivalwettbewerb benannt wurde, ist Dozent an der Gitarrenakademie der Musikschule.

Leiter dieser herausragenden Einrichtung ist unser Kollege Georg Schmitz, der auch der Begründer des Koblenz Guitar Festivals und des Wettbewerbes ist.

Ihm gehört nicht nur unser Dank, sondern auch unsere Hochachtung für die seit Jahren erbrachte Leistung, auch zum Wohle der Musikschule. Ist doch das Festival von der internationalen Fachpresse zum wiederholten Male als das weltweit wichtigste und hochrangigste seiner Art ausgezeichnet worden.


Kreativkurs für den Jazz

Bernhard Wibben, Rhein-Zeitung vom 1. Juni 2004

Gitarren-Festival ging am Wochenende zu Ende

Mit dem Abschlusskonzert der Teilnehmer ist gestern Abend das Internationale Pfingstseminar in Koblenz zu Ende gegangen. Das zwölfte "Koblenz Guitar Festival" brachte wieder Weltstars der Gitarristik mit ambitionierten Talenten zusammen. Dabei hatte nicht nur die hochkarätige Klassik ihren Raum, sondern auch der Jazz.

KOBLENZ. Musik ist das, was man aus den zur Verfügung stehenden Rhythmen und Tönen macht. Und hin und wieder stellt sich das Gefühl ein, dass dennoch Neues hinzuerfunden wird. Beim Jazzszenario, das John Abercrombie (Gitarre), Frank Haunschild (Gitarre), Gunnar Plümer (Bass) und Wolfgang Ekholt (Schlagzeug) auf die Bühne des Gülser Café Hahn brachten, ist das so: Was die Zuhörer im prallgefüllten Musentempel erleben, ist ein Kreativkurs in Sachen Jazz.

Der in New York lebende John Abercrombie gilt nicht zuletzt auf Grund seiner künstlerischen Lebensleistung als schon heute legendärer Mega-Star der Jazzgitarristen. Ihn live hören zu dürfen, ist schon Ehre genug. Und etwa sein "Excuse my Shoes" wird von dem Quartett als sinnfüllende Aufgabe wahrgenommen - impulsive Pattern, fließende Single-Note-Lines und die Unendlichkeit der Jazzharmonik auf einer Percussion mit Biss. Dies wird optimal sortiert und Gruppenimprovisationen werden zu einem beeindruckenden Gesamterlebnis zusammengeführt.

Im bluesigen "Turn around" treffen die drei Grundakkorde auf eine Vielzahl anderer. Und urplötzlich entsteht daraus der Zauber des Swing, in den Gunnar Plümer seine "walking basses" mit Leichtigkeit einflechten kann. Abercrombies Solo wirkt in dieser Komposition wie Saitenzauber, und Ekholt sorgt mit Schlagzeugsoli für Spannung.

Frank Haunschild macht es sichtlich Spaß, mit seinem "Holiday Rain" traumhaft schöne Klanglandschaften entstehen zu lassen. Soli werden zwischen ihm und Abercrombie wie Bälle hin und her geworfen und führen immer wieder zu neuen glanzvollen Taten. Die fließen über ins Publikum, lassen es begeistert applaudieren. Auch für so wunderschöne Balladen wie Abercrombies "Paramore" oder den Standard "I hear a Rhapsody" - ein Konzert, spannend und entspannend zugleich.


Über die Schönheit des Klangs

Bernhard Wibben, Rhein-Zeitung vom 1. Juni 2004

Konzert von Manuel Barrueco - Gitarren-Wettbewerb trägt neuen Namen

KOBLENZ. Schon Wochen zuvor war dieses Konzert ausverkauft: Im Rahmen des "Koblenz Guitar Festivals" erlebten 300 Zuhörer den kubanischen Gitarristen Manuel Barrueco im Historischen Rathaussaal - und eine Überraschung, was den Wettbewerb angeht.

Barrueco legt die Schönheit des Klanges als wesentliches Kriterium fest, nimmt sich hinter den Werken zurück. So entsteht eine Sachlichkeit, die zwar der Werktreue dient, zeitweise aber auch dazu führt, dass die Musik nicht den Weg ins Herz der Zuhörer findet. Was er aber spielt, ist gekennzeichnet von brillanter Technik, von tiefgründigem Verständnis für die Komposition.

Die "Suite VII in D-Moll" des berühmtesten Lautenisten der Barockzeit Weiss stellt Barrueco in den Mittelpunkt seines Recitals. Er belässt das Werk in seinem barocken Kontext. Höfische Schreit- und Drehtänze wie Courante, Sarabande oder Gigue erklingen in ihrer Ursprünglichkeit, vom Interpreten versetzt mit großartigen Applikationen. Auch die in der barocken Tradition verhafteten drei Spanischen Tänze von Granados gelingen ihm vortrefflich.

Waltons "Five Bagatelles for solo guitar" können die Klassikfreunde nach Desiderio und Russell bei Barrueco in der dritten Interpretation hören, diesmal virtuos gespielt, allerdings mit Einbußen bei Temperament und Farbigkeit.

Dafür entfacht der Gitarrist mit Chick Coreas "Sometime Ago" dezente Jazzromantik, setzt äußerst geschickt klassische und jazzige Elemente in Beziehung. Nach "einfach nur schönen" Darbietungen von Piazolla-Stücken erklatscht das Auditorium drei Zugaben.

Dann erlebt es bei der Preisverleihung des Wettbewerbs eine Überraschung. Was längst fällig war, ist nun geschehen: Der Wettbewerb wird von nun an "Koblenz Guitar Festival Competition Hubert Käppel" heißen und trägt damit den Namen des weltbekannten Gitarristen, ohne den es das Festival nicht gegeben hätte, und der auch die Akademie in Koblenz leitet. Sieger des diesjährigen Wettbewerbs ist Matthias Müller. Er empfing die Michael-Wichmann-Gitarre im Wert von 5000 Euro.


Der Paganini mit sechs Saiten

Bernhard Wibben, Rhein-Zeitung vom 1. Juni 2004

Das Publikum feiert das grandiose Konzert von David Russell frenetisch

KOBLENZ. Am Ende seines Solokonzertes im Historischen Rathaussaal gibt der schottische Gitarrenvirtuose David Russell nach nicht enden wollendem Applaus drei Zugaben. Vorher hat er einmal mehr gezeigt, was in der Gitarristik machbar ist. Und dabei hat dieser Ausnahme-Gitarrist die bange Frage aufkommen lassen, ob denn nach Russell eine Steigerung der Virtuosität überhaupt noch möglich ist.

Er selbst legt die Messlatte enorm hoch, erweist sich etwa in der "Capriccio diabolo" von Castelnuevo-Tedesco als Paganini der Gitarre, der nicht nur die diabolisch schweren Kadenzen teuflisch gut spielen kann. Seine linke Hand rast im Höllentempo über den Hals des Instruments und übernimmt zudem auch noch feinfühlige dynamische Funktionen.

Russell markiert das Liedhafte im ersten Teil seines Programms. Gleich zwei von Bachs bekanntesten Choralvorspielen trägt er in seinen Transkriptionen mit akribisch ausformulierten Notationen an die Ohren der begeisterten Zuhörer. Mit Bedacht und Andacht führt David Russell "Wachet auf, ruft uns die Stimme" und "Jesu bleibet meine Freude" im ruhigen Lauf des Baches zu neuer beeindruckender Schönheit.

Fröhlichkeit strahlt seine Darbietung des baskischen Tanzes "Aire Vasco" von Manjon aus. Und mit Werken von Ramirez und Fahl unternimmt der Gitarrist musikalische Traumreisen ins ferne Argentinien.

Souverän verschafft Russell der Händelschen Suite Nr. 7 Transparenz, verleiht den variantenreichen Applikationen Leichtigkeit und lässt jeden Ton zur Geltung kommen. Das ist Musikgenuss der gehobenen Art, ist in seiner klanglichen Schönheit kaum zu überbieten.

Glanzvoll interpretiert er auch Waltons "Five Bagatelles", lässt sie lebendig werden in ihrer Jazzharmonik und den lateinamerikanischen Rhythmen. Mit Liedern beschließt David Russell sein Konzert: mit Liebesliedern des Brasilianers Reis. Einfach genial, wie dieser Saiten-Artist mit Kompositionen und seinem Instrument umgeht. Das Publikum feiert ihn.

Die bange Frage nach der Steigerung bleibt. Siehe oben.


Neue Begegnungen mit Klassik

Bernhard Wibben, Rhein-Zeitung vom 29. Mai 2004

Aniello Desiderio setzt beim Internationalen Pfingstseminar eigene Akzente

KOBLENZ. Das Solorecital von Aniello Desiderio wird zu einem spektakulären Auftritt im Rahmen des Internationalen Pfingstseminars Koblenz: Auf der kleinen Bühne im bis zum Bersten gefüllten Historischen Rathaussaal strahlt dieser Spitzengitarrist Ruhe aus, konzentrierte Ruhe.

Desiderio denkt und fühlt sich hinein in das, was die Komponisten aussagen wollen, die er in sein Programm genommen hat. Dabei bleibt er an den Werken, akzentuiert diese aber mit seinem unverkennbaren interpretatorischen Geschick. Indem er eigene Schwerpunkte setzt, sorgt er für eine neue Begegnung mit der Musik, schafft klare Strukturen, gewährt neuer Rhythmik Raum und zelebriert die wunderbaren Klangfarben etwa der stoisch ruhigen "Melancholie Galliard" eines John Dowland.

Mit Benjamin Brittens "Nocturnal op. 70" gelingt ihm fast die gitarristische Quadratur des Kreises. Modulationen, abbrechende Melodielinien und aufbäumende Rhythmik setzt er gegeneinander und lässt sie auf die Zuhörer wirken. Mehr an Spannung kann in Brittens Werk nicht inszeniert werden. Aniello Desiderio spürt den dynamischen Feinheiten nach, entscheidet sich kompetent für die leisen Töne, liebt Gegensätze und arbeitet sie großartig heraus. Und mit William Waltons "Five Bagatelles", die spanische Klänge mit englischem Charme verbinden, beendet er den englischen Teil seines Programms, um sich der spanischen Gitarre zu widmen.

Und auch da hat Desiderio seine absoluten Stärken. Pujots "Tres Piezas Espa€olas" beheimatet er in spanischer Tradition. De Fallas "Ommagio a Debussy" avanciert unter seinen virtuosen Fingern zu einem in neuem klanglichen Glanz erstrahlenden Kleinod der Gitarristik. Und über jeden Zweifel erhaben interpretiert der Neapolitaner die "Ommagio a Tarrega". Das Publikum tobt vor Begeisterung, applaudiert dem Künstler, der einmal mehr überzeugt hat mit spielerischer Extraklasse und eben mit seiner außergewöhnlichen Art, klassische Gitarristik neu aufzubereiten.


In einem zarten Traum die Töne gehaucht

Tim Kosmetschke, Rhein-Zeitung vom 28. Mai 2004

Dynamisches, temperamentvolles Konzert von Zoran Dukic - Gitarren-Festival erobert die Stadt

KOBLENZ. Das "Koblenz Guitar Festival" ist zwei Tage alt, als es einen ersten Höhepunkt erlebt und mit Zoran Dukic der erste Weltstar für dieses Jahr zum Konzert in den Historischen Rathaussaal bittet. Der Saal ist natürlich wieder so voll, dass noch die schweren, mit Leder bespannten Stühle hervorgeholt werden - und Dukic wird bereits mit Applaus und Jubelschreien begrüßt. Das klingt nach Pop-Musik - und auch die Struwwelpeter-Frisur des Virtuosen auf dem Podium sieht danach aus.

Überhaupt, dieses Festival. Junge Menschen mit Gitarrenkoffern überall in der Stadt, Sprachengewirr - und das Epizentrum in der Musikschule. Wer die Tür durchschreitet, wird umfangen vom Klang gezupfter Saiten, in allen Ecken sitzen die Talente, üben und üben. Oder sie schauen sich an den Ständen von Gitarrenbauern neue Instrumente an, nicht ohne sie gleich zu testen.

Abends dann trifft sich die Festival-Familie im Rathaussaal zu den Konzerten - die Teilnehmer der Meisterklassen nutzen die Gelegenheit, Topstars ihres Metiers live zu erleben. Mittendrin steht dann Georg Schmitz, der Leiter des Koblenzer Festivals: "Es sind zwar erst zwei Tage - aber ich bin absolut zufrieden", meint er lächelnd. Ein anstrengender Wettkampftag liegt hinter Festivalmacher und Team, mit mehr als 80 Teilnehmern der ersten Runde schafft diese zwölfte Auflage des "Pfingstseminars" einen neuen Rekord.

So ist auch, als das Dukic-Konzert beginnt, die Jury des Wettbewerbs noch nicht vollständig im Rathaus angekommen - es wird noch ausgezählt. Währenddessen kann Musikschulleiter Hans-Peter Lörsch von der Atmosphäre schwärmen: "Kommen Sie in die Musikschule an diesen Tagen", wirbt er, "da herrscht eine internationale Stimmung. Das macht uns als Musikschule natürlich auch sehr stolz."

Nun aber das Konzert. Mit feurigem Temperament wirft sich Zoran Dukic in diesen Abend, wippt voller Energie auf dem Hocker hin und her, präsentiert dazu allerdings feingliedrige, virtuose, detailversessene Arbeit auf dem Griffbrett. Die Sonata von Antonio José gestaltet er vielschichtig aus, im "minueto" gibt er sich der Melodie hin, macht dann spannungsreich den Sprung zur Melancholie. Er versieht sein Spiel variantenreich mit Flageolets, lässt die rechte Hand vom Schallloch zum Griffbrett und wieder zurück wandern, zieht alle Register der klassischen Spielkunst - auch bei Voja Ivanovics "Sonata", die ihm selbst gewidmet ist. Nach der Pause dann wird Hans Haugs "Prélude, Tiento et Toccata" mit atemloser Stille verfolgt. Dukic verwandelt es in einen zarten Traum, bei dem einige Töne nur mehr gehaucht werden. Der Kroate kleidet seine Stücke virtuos aus, zaubert kleine Kunststücke hinein, interpretiert packend.

Als dann die vierte Zugabe im Jubel des Publikums zu Ende ist, wird auch Hubert Käppel, deutsche Gitarren~ikone, Leiter der Koblenzer Gitarren-Akademie und so etwas wie der Nestor dieses Festivals, hinten im Saal gesichtet. Dukic hat einst bei ihm studiert. Dieses Konzert wird den Herrn Professor vermutlich sehr stolz gemacht haben.


Dem "Fandango" die Lyrik eingehaucht

Bernhard Wibben, Rhein-Zeitung vom 27. Mai 2004

Das Publikum bejubelt Marcin Dylla beim Eröffnungskonzert des Internationalen Pfingstseminars

KOBLENZ. Mit Spannung wurde das zwölfte Internationale Pfingstseminar Koblenz erwartet. Und gleich das Eröffnungskonzert des siebentägigen "Guitar Festivals" brachte eine echte Überraschung. Auf dem schon traditionell hohen Niveau der IPS-Veranstaltungen zeigte der junge polnische Gitarrist Marcin Dylla Gitarristik "at its best". Im vollbesetzten Historischen Rathaussaal der Stadt widmete Dylla sein Solorecital vor allem zeitgenössischen Komponisten.

Marcin Dyllas Spielweise zeichnet sich durch musikalische Eleganz aus. Gerade mal 28 Jahre alt, beherrscht er die facettenreichen Möglichkeiten seines Instruments nahezu meisterlich. Und seine Technik begeistert: Feinsinnig inszeniert er Castelnuevo-Tedescos "Sonata", gibt dem Werk ein hohes Maß an Emotion. Mit instrumentaler Klarheit und bestechend sauberem Spiel spürt er der Melancholie des "Andante" nach, akzentuiert die Wechsel der Tempi und lässt seiner Virtuosität im "Vivo ed energico" freien Lauf.

Sehr weich und zart geht er mit Leo Brouwers dreisätziger "Sonata" um, gibt selbst dem "Fandango" einen Hauch von Lyrik und meditiert die "Sarabande". Das mag verwundern. Allerdings bleibt seine Interpretation am Werk. Und in der "Toccata" findet Dylla dann auch zum originären "Brouwer mit Biss" zurück.

Nach der Pause gelingt dem jungen Künstler eine brillante Darstellung der zauberhaften Sonate von Antonio Joses "Sonata". Romantik und die Imagination des Schönen werden perfekt zusammengeführt und enden im wahrhaft diabolischen Tempo des "Final: Allegro con Brio".

Farbenfroh ist Dyllas Spiel allemal. Und trotz der Komplexität der Werke wirkt er entspannt, versetzt seine Interpretationen mit angenehmer Leichtigkeit. Mit Rodrigos humoresker "Sonata Giocosa" setzt Dylla einen krönenden Schlusspunkt für sein Konzert.

Der Applaus ist frenetisch und verdient. Ohne Zweifel wird - das lässt sich sehr sicher prognostizieren - Marcin Dylla in naher Zukunft zu den ganz Großen der Gitarristik gehören.


Stars mit sechs klingenden Saiten

Bernhard Wibben, Rhein-Zeitung vom 24. Mai 2004

Morgen beginnt das Internationale Pfingstseminar - Blick ins Programm - "Crème de la Crème" der Weltgitarristik in Koblenz

Morgen beginnt in Koblenz das Internationale Pfingstseminar mit Meisterkursen, einem Wettbewerb für junge Gitarristen - und Meisterkonzerten auf höchstem Niveau. Im Historischen Rathaussaal geben sich die erklärten Weltstars der Gitarristik die Klinke in die Hand. Ein Überblick.

KOBLENZ. Zum zwölften Mal in Folge können Konzertbesucher von morgen an die "Crème de la Crème" der Weltgitarristik live in Koblenz erleben: An Pfingsten bietet das "Koblenz Guitar Festival" wieder Musiker von Weltruhm - ein Blick ins Programm lohnt sich also auf jeden Fall:

Das Eröffnungskonzert spielt am Dienstag, 25. Mai, um 20 Uhr im Historischen Rathaussaal der junge polnische Virtuose Marcin Dylla. Am selben Ort zur selben Zeit werden an den Abenden darauf weitere Höhepunkte erwartet. Unter anderem wird mit Zoran Dukic einer der prominentesten Vertreter der neuen Generation dabei sein.

Der gebürtige Neapolitaner Aniello Desiderio, designierter legitimer Nachfolger von Andrés Segovias, ist den Koblenzer Klassikfreunden längst ein Begriff. Er hat in den vergangenen Jahren schon in Solorecitals und als tragende Säule des "World Guitar Ensembles" mit feinfühlig durchdachten Interpretationen begeistert. Am Donnerstagabend wird er unter anderem Manuel de Fallas "Omaggio a Debussy" spielen.

Einfach atemberaubend sind die Konzerte des Schotten David Russell. Russel gilt als "der Gitarrist unter den Gitarristen". Mit seinem unvergleichlich durchdachten und kultivierten Spiel feiert er seit Beginn seiner Karriere weltweit Triumphe. Koblenzer Konzertbesucher durften ihn bereits im Jahr 2002 erleben.

Am kommenden Freitag ist um 20 Uhr im Rathaussaal erneut eine Lehrstunde der Gitarristik zu erwarten. David Russell ist Perfektionist im Spielen wie auch im Gestalten. Mit seiner zwischen druckvoll und meditierend variierenden Spielweise macht er sein Instrument zum Mittler zwischen Künstler, Werk und vor allem den Zuhörern, die sich der Schönheit der Klangfarben hingeben und zeitweise ihre Seele baumeln lassen. Es wird kaum möglich sein, sich diesem Künstler oder auch dem Klang, den er aus seinem Instrument hervorzaubert, zu entziehen.

Am Samstagabend setzt Manuel Barrueco in einem Solorecital die Reihe der Spitzenkonzerte im Rathaussaal fort. Barrueco studierte in Kuba und Baltimore. Danach begann er eine unvergleichliche Karriere, die ihn zu einer der führenden Figuren der Gitarrenwelt gemacht hat. Er wird beim "Koblenz Guitar Festival" neben anderen Werke von Chick Corea und Astor Piazolla musizieren.


Erste Liga in der Gitarren-Welt

Tim Kosmetschke, Rhein-Zeitung vom 8. Mai 2004

"Pfingstseminar" mit vielen berühmten Musikern

KOBLENZ. Während fußballerisch derzeit in Koblenz von der dritten Liga geträumt wird, spielt die Stadt an Rhein und Mosel - was die klassische Gitarrenmusik - angeht schon seit Jahren in der ersten Liga. "Und das international". Das sagte Georg Schmitz, Leiter des Internationalen Pfingstseminars, als er gestern gemeinsam mit der Musikschule und der Koblenz-Touristik das Programm des "Koblenz Guitar Festival 2004" bei einer Pressekonferenz vorstellte. Vom 25. bis 31. Mai trifft sich in Koblenz bereits zum zwölften Mal die Gitarren-Elite der Welt mit aufstrebenden jungen Talenten.

Mindestens 30 Länder

Bei elf Konzerten, dem Wettbewerb und zwölf Meisterkursen werden mehr als 160 Teilnehmer dabei sein - aus mindestens 30 Ländern kommen sie zum Festival in die Rhein-Mosel-Stadt. "Und das alles ist aus der Initiative von Georg Schmitz entstanden", lobte Hans-Peter Lörsch, Leiter der Koblenzer Musikschule, das Engagement des Leiters des Fachbereichs Zupfinstrumente, der schon seit zwölf Jahren jede Menge Herzblut in das Festival steckt.

Während die Meisterkurse in den Räumen der Musikschule mit namhaften Dozenten und Studenten aus der ganzen Welt ablaufen, hat das "Guitar Festival" mit dem Historischen Rathaussaal eine hervorragende Heimat für die meisten Konzerte in Koblenz gefunden. Stets um die 250 Zuhörer kommen, um Gitarristen wie Zoran Dukic, Aniello Desiderio, David Russel oder Manuel Barrueco zu erleben.

Eine bedauerliche Mitteilung gab es aber jetzt auch: Hubert Käppel, Gitarren-Koryphäe und Leiter der renommierten Koblenzer Gitarren-Akademie, kann sein Konzert am 25. Mai krankheitsbedingt nicht geben, seinen Meisterkurs wird er allerdings halten. Für Käppel springt der junge polnische Gitarrist Marcin Dylla ein - "eine der größten Begabungen von heute, der hat bereits sehr viele wichtige Wettbewerbe gewonnen", sagte Schmitz. Ein weiterer Höhepunkt: das Jazz-Konzert unter anderem mit John Abercrombie und Frank Haunschild im Café Hahn am 30. Mai.

Unterstützung hat das Pfingstseminar, das seit 1998 in der Musikschule seine organisatorische Heimat hat, von Seiten einiger Sponsoren (Lotto zum Beispiel), aber auch von der Koblenz-Touristik. "Es wird auch diesmal für Furore sorgen", war sich deren Pressesprecher Dirk Schulz gestern sicher - und er unterstrich die touristischen Impulse, die das Festival gibt.

Mehr Geld vom Land

Finanziert wird das Festival außerdem mit öffentlichen Zuschüssen. Dr. Klaus Heinen, Vorsitzender des Fördervereins der Musikschule nannte die 12 000 Euro, die das Land beisteuert: "In diesem Jahr wurde der Zuschuss deutlich erhöht." Festivalchef Georg Schmitz will diese Erhöhung auch als Anerkennung für die Arbeit am Pfingstseminar verstanden wissen. Den Gesamtfinanzbedarf bezifferte Heinen auf etwa 120 000 Euro, etwa 70 000 Euro davon entfallen auf die Konzerte. Ein Drittel wird selbst erwirtschaftet.


Stadt im Zeichen der sechs Saiten

Tim Kosmetschke, Rhein-Zeitung vom 20. März 2004

Das "Internationale Pfingstseminar" verschafft Koblenz einen wohlklingenden Namen in der Gitarren-Welt - Zwölfte Auflage

In der großen, weiten Welt der Gitarre hat Koblenz einen wohlklingenden Namen - dem "Internationalen Pfingstseminar" sei Dank. Das renommierte Gitarren-Festival bürgt für Weltklasse, in diesem Jahr bereits zum zwölften Mal. Georg Schmitz, Leiter des Zupfinstrumente-Bereichs an der Koblenzer Musikschule, hat das Festival etabliert. Auch anno 2004 stehen große Namen im Programmheft.

KOBLENZ. Wie das so ist, sind persönliche Kontakte, ein guter Name - "Connections", wie man so sagt - oftmals wirkungsvoller als große Budgets. Und so ist es zu einem beträchtlichen Teil das Verdienst von Georg Schmitz, dass in der internationalen Gitarrenszene mit der Stadt Koblenz Wohlklang in Verbindung gebracht wird: Schmitz hat vor zwölf Jahren ein Gitarren-Festival an Rhein und Mosel ins Leben gerufen - eine Erfolgsgeschichte, an der bis heute jährlich weitergeschrieben wird. Nun laufen die Vorbereitungen für das zwölfte "Internationale Pfingstseminar" (IPS) vom 25. bis zum 31. Mai. Wieder kommen Welt-Klasse-Künstler nach Koblenz - nicht umsonst hat das Festival seit vergangenem Jahr den international gültigen Beinamen: "Koblenz Guitar Festival".

Georg Schmitz ist Leiter des Bereichs Zupfinstrumente der Musikschule Koblenz, das IPS ist organisatorisch bei der Musikschule verortet, auch der Freundeskreis mit Dr. Klaus Heinen hilft mit großem Engagement mit. "Die Motivation war, Koblenz zu einem echten Hot-Spot zu machen." Das ist gelungen. Schmitz erinnert sich: "Schon früh konnten wir Professor Hubert Käppel für unser Festival gewinnen." Käppel - eine Koryphäe. Immer wieder dreht sich das Gespräch über all das, was durch und nach dem IPS in Koblenz an Gitarristik entstanden und erblüht ist, um diesen Mann. Seit 2001 leitet er die Gitarrenakademie an der Musikschule - Studenten nicht nur aus fast ganz Deutschland, mittlerweile aus fast ganz Europa, reisen Käppel nach und genießen in Koblenz die hervorragende Ausbildung vor dem Studium.

Natürlich ist Käppel auch in diesem Jahr beim Festival dabei, wie weitere große Gitarristen und Künstler auch. Sieben voll gepackte Tage stehen den Koblenzern und den Gästen aus aller Welt bevor - mit Konzerten, mit Meisterkursen, mit dem Wettbewerb. "Der Ansturm ist gewaltig", wie Musikschul-Leiter Hans-Peter Lörsch zu erzählen weiß. Nicht zuletzt, weil "Teilnahme am Internationalen Pfingstseminar Koblenz" manchen Gitarristen-Lebenslauf prima schmückt. Die Leiter der Meisterkurse, nicht auf die Gitarre beschränkt und doch mit deutlichem Schwerpunkt, geben zudem Konzerte von internationalem Niveau. Und schließlich lockt noch der Wettbewerb junge Talente an, geschätzte 100 Studenten nehmen an den Meisterkursen teil und haben Chancen im Wettbewerb. Erster Preis ist eine edle Konzertgitarre.

Koblenz im Zeichen der sechs Saiten - und längst auch Exporteur eines Festival-Konzepts. Im vergangenen Jahr wurde auf Koblenzer Initiative hin eine Konzertreihe in Brasilien gestartet - "Young Artists in Concert". Studenten hatten viel beachtete Auftritte, eine Partnerschaft mit einer Hochschule aus einem Vorort von Rio de Janeiro wurde etabliert, der Koblenzer Ruf in der Gitarrenwelt wieder einmal poliert. Doch der glänzt eh schon.